Bad Rotenfelser Rundwanderweg Nr. 2

Über Michelbach

 

Start und Ziel:

Parkplatz Schulzentrum Dachgrub,

48.81600 Nord, 8.31400 Ost

 

ca. 5 Gehminuten von der Murgtalbahn-Haltestelle „Bad Rotenfels Weinbrennerstraße“

Bad Rotenfelser Rundwanderweg Nr. 2
Flyer mit Wegbeschreibung und geschichtlichen Informationen
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Bad-Rotenfelser-Rundwanderweg2_v03-2021.[...]
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Wegverlauf:

Markierungsbeginn Straße Am Gommersbach/Hubstraße.

Über die Florenz-Maisch-Straße im Bad Rotenfelser Baugebiet „Langäcker“ in den „Herbstendweg“, an der Weggabelung beim Maria-Hilf-Bildstock links einen Hohlweg hoch zum „Wälder Tor“, dem Eingang in den Großen Wald. Auf dem „Großwaldweg“ bis zum Naturdenkmal „Große Eiche“ am „Ebertsgarten“ oberhalb Michelbach. Die „Rotenfelser Straße“ hinab nach Michelbach, auf der Moosbronner- und Gaggenauer Str. weiter in den „Heilweg“. Nahe der Wiesentalhalle hinauf auf die „Heil“ und auf dem „Unteren Heilweg“ bleiben. Durch das ältere und neue Gaggenauer  Baugebiet „Heil“ wieder über Wiesen zum „Häuselsberg“, weiter dem „Herbstendweg“ folgend zurück zum Ausgangspunkt. Außer dem Großwaldweg ausschliesslich asphaltierte Wege.

Besonderheiten am Wanderweg:                   Lage der Nummern siehe Karte

1) Schiffersgründel“, einst Wald, um 1790 ausgestockt durch Holzfäller der Murgschifferschaft und umgebrochen zu Ackerland.

2) Aus geologischer Sicht steht auf der Vorbergzone am Ausgang des Murgtals zum Rheintal eine mächtige Schicht an Lößlehm an. Je nach topografischer Lage – durch frühere Erosionen bedingt – lagerten sich im Laufe von Jahrmillionen Flugsande unterschiedlicher Korngrößen und Bestandteile ab, bildeten die heutige Deckschicht über dem Grundgebirge bzw. den Sedimentfüllungen der Murgniederung. An einigen Stellen der Vorbergzone weist die Lehmschicht eine Qualität auf, die der Verwendung für Hafner- oder Ziegelwaren genügt. Ein recht großes Gewerbe stellte in Rotenfels deshalb einst die Hafnerei dar (Hafner = lokaler Bezeichnung für Töpfer). Während die Hafner ihrem Gewerbe am Wohnanwesen nachkamen, lagen Lehmziegeleien auf den Vorbergen. Da hier keine Tonerden anstehen, wurden Gefäße als „Irdenware“ (Gebrannter Lehm) und Ziegel als „Lehmziegel“ hergestellt, die durchweg einen hellen, ockergelblichen Scherben haben. Rötliche Ziegel oder Tonwaren konnten hier nicht hergestellt werden. Lehmgruben wurden dort eröffnet, wo die Qualität und Quantität des Lehms ausreichend war. Wie hier am Großen Wald wurden vielerorts die einst tief in den Boden eingeschnittenen Lehmgruben später als Müll- und Schuttdeponie verfüllt. Der vor uns liegende Grashügel war die Hausmülldeponie der Gemeinde Rotenfels, ehe eine Müllabfuhr eingeführt wurde.

3) großartige Aussichtsmöglichkeit über Bad Rotenfels und Gaggenau. Hier lassen sich auch herrliche Sonnenuntergänge betrachten. 

4)        Großer Wald – südlich des Waldweges sind noch deutliche Spuren des Fliegerangriffes auf Gaggenau 1944 zu erkennen. Im Großen Wald sowie der angrenzenden Heil kamen viele Fliegerbomben zum Einschlag. In diesem Waldgebiet spielt auch die Sage „Der versetzte Markstein“, nach der sich Michelbacher und Rotenfelser Bürger einst um die Gemarkungsgrenze stritten. Auch soll rechts und links des Weges im Umfang bis hinüber zum „Häuselsberg“ die Wüstung (im ausgehenden Mittelalter aufgegebene Siedlung) „Außermichelbach“ gelegen haben.

5) Die „Große Eiche“ – Naturdenkmal ist der älteste Baum im Stadtgebiet Gaggenau und auf Gemarkung Rotenfels. Dahinter erstreckt sich der „Ebertsgarten“, in den 1930ern ausgestockter und zu Ackerland umgebrochener Wald, später als Saatschule und Forst-Versuchsplantage wieder  aufgeforstet. Außergewöhnlicher Baumbestand (Lehrpfad des Stadtteils Michelbach).

6) Waldsportplatz Michelbach, Einkehrmöglichkeit in der Sportgaststätte. Der 1965 errichtete Sportplatz liegt auf Gemarkung Rotenfels.

7) Michelbach. 1102 urkundlich erstmals erwähnt, im Zusammenhang mit unrechtmäßiger Landbesitznahme innerhalb des Landgutes Rotenfels durch die Michelbacher Werinharde, die auf dem Schloßberg eine Burg errichtet hatten. Katholische Pfarrkirche mit einstigem Wehrturm aus dem Mittelalter (Überbau des Sockels durch KROHME R), Fachwerkdorf, ursprünglich Straßensiedlung rechts und links des Michelbachs, früher mehrere Mühlen. Die Gemarkung wurde früh aus dem Landgut Rotenfels herausgelöst, blieb ebersteinisch (hingegen wurde Rotenfels nach kurzem Besitz der Ebersteiner dem Haus Baden zugeschlagen) und ist heute noch durch die bis zum Bernstein reichende Rotenfelser Gemarkung umschlossen. 

8) Das allseits als Garten- und Ackerland mit Freizeitcharakter bekannte Wiesenstück „Heil“ zwischen Michelbach und Gaggenau war noch bis um 1800 dichter Hochwald. Der Gaggenauer Gewerbepionier und Oberschultheiß Anton RINDESCHWENDER ließ diesen Wald ausstocken. Das Holz wurde teilweise als Floßholz vertrieben – RINDESCHWENDER selbst war Teilhaber der „Murgschifferschaft“ -  andernteils nutzte er es zur Feuerung der Schmelzöfen seiner Glashütte zwischen Gaggenau und Rotenfels. Nach der Ausstockung des Waldes entstand wertvolles Ackerland, das aufgeteilt in Einzelparzellen durch die Gemeinden Gaggenau und Michelbach an Landwirte der Gemeinden veräußert wurde. 

9) Madonnenstandbild, gestiftet 1892 durch Gräfin Emilie d’AVARAY geb. HIRTH von hier

Einkehrmöglichkeiten:        

Sportgaststätte „Murgtalblick“ am Michelbacher Waldsportplatz (bei Nr. 6)

Naturfreundehaus Michelbach (Öffnungszeiten eingeschränkt)

Gaststätten im Ortskern von Michelbach

Daten zur Wegstrecke:        

Gesamtlänge                                  7,2 km

 

Höheninformationen:

Steigung und Gefälle                     135 m

Höhe (min/max.)                 141 m/248 m 

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