Diese Webseite befindet sich momenan noch im Aufbau, ist aber schon mit Text gefüllt - Bilder zu den "POI" werden nachgereicht. 22.02.2021
Bad Rotenfelser Rundwanderweg Nr. 8
Über den Eichelberg
Start und Ziel:
Variante 1)
Rathaus Bad Rotenfels
48.81350 Nord, 8.30600 Ost
Rathausstr. 11, Parkplatz hinter dem Gebäude
ca. 3 Gehminuten von der Murgtalbahn-Haltestelle „Bad Rotenfels Bahnhof-Rotherma“
Variante 2)
Straße Am Gommersbach, Parkplatz Schulzentrum Dachgrub
48.81600 Nord, 8.31400 Ost
ca. 5 Gehminuten von der Murgtalbahn-Haltestelle „Bad Rotenfels Weinbrennerstraße“
Markierungsbeginn
an der Eichelbergstraße Abzweig Hubstraße
48.82100 Nord, 8.30890 Ost
Besonderheiten am Wanderweg:
1) Kapelle, dem Hl. Sebastian, Wendelin und Rochus geweiht, erbaut 1747 im ländlichen Scheunenstil mit Pult-Vordach. Anstelle eines vermutlich als Pestgelübde errichteten vorigen „Heiligenhäuslein“.
2) „Klammenbuckel“, Lehmgrube bis in die 1960er Jahre in Betrieb; Kruzifix, welches u.A. an den „Kirchenbau zu Rothenfels“ erinnert, gegenüber der Winkler Str. der stillgelegte Wasserhochbehälter der ehemaligen Gemeinde Rotenfels (erbaut 1912)
3) Die Wiesenfläche im Langenbusch-Neubruch war bis 1840 noch bewaldet. Nach der Ausstockung des Waldes entstand wertvolles Ackerland, das aufgeteilt in Einzelparzellen durch die Herrschaft an die Gemeinde veräußert wurde, die wiederum die Parzellen an Landwirte der Gemeinden veräußerte. In jener Zeit waren Ackerflächen wichtiger denn je, denn die Bevölkerung (Landwirte und Handwerker, wenige Beamte) waren noch fast ausschließlich Selbstversorger.
4) Die Bildeichhütte ist ein Relikt aus der Rotenfelser Steinhauerzeit, als Raststätte für Steinfuhrwerke in und aus dem Wald. Der aus hiesigem Sandstein gehauene Tisch in der Hütte verrät uns anhand historischer „Ritz-Graffiti“, dass dieser schon 1871 stand, als sich der „Militärmusiker Holtzer“ verewigte. Die Hütte wurde beim Orkan Lothar zerstört, aber dank ehrenamtlicher Arbeit eines Winkler Bürgers wieder aufgebaut.
5) An der Weggabelung „Zederneck“ standen einst drei Zedern (eigentlich Zypressen), die im Rahmen von forstwirtschaftlichen Wachstumsversuchen um 1900 hier angepflanzt wurden. Sie fielen dem Orkan „Lothar“ zum Opfer. Später unternahm man Neupflanzungen.
6) 1826 wurde hier ein erster „Plattensteinbruch“ (Sandstein) eröffnet und an örtliche Steinhauer verpachtet. 1842 übernahm die Baukommission der Rastatter Bundesfestung die Pacht und beutete die Vorkommen aus. Im Steinbruch stand eine Arbeitersiedlung für ausländische Steinhauer (Militärangehörige), die Zu- und Abfuhrwege waren zur besseren Verkehrssicherung gepflastert und „rectifiziert“ (gleichmäßiges Gefälle). Ab Bischweier bestand eine Pferdeeisenbahn bis zur Bundesfestung. Nach Aufgabe der Bundesfestung wurde der Steinbruch weiter privat verpachtet. Die Fa. Degler installierte eine Bremsbergbahn aus dem Steinbruch zu ihren Steinhauerplätzen in Bischweier.
7) Das Hirschbrünnele, Quellfassung, früher Erlenbrunnen genannt, hier lagen bis vor 1830 noch private Waldwiesen an Hang im Quellgebiet.
8) Auf dem Eichelbergkopf standen ab 1893 in Folge bis 1967 vier Vermessungsgerüste (Holztürme), die der Landvermessung dienten (Zentrisch über dem Höhenpunkt von 530,0 m). Der Meßpfeiler des 1936 bis 1945 bestehenden höchsten Turmes war 78 m hoch, das Turmgerüst um die 90 m
9) Mühlsteinbruch vor 1795 bis 1868 in Betrieb, durch frühere Überlagerungen hoch verdichteter roter „Mittlerer Buntsandstein“, eignet sich hervorragend zum Herstellen von Mahlsteinen
10) die Gemeinden Muggensturm, Bischweier, und die früher selbstständige Gemeinde Rauental (jetzt Stadt Rastatt) hatten seit Alters her das Recht, in den Rotenfelser Herrschaftswäldern ihre Schweine zur Weide zu bringen (Eichelmast), und Laubstreu und Leseholz zu sammeln, da ihre Wälder in der Rhein- bzw. Murgniederung hierzu nicht ausreichten. Um 1830 wurden diese Rechte abgelöst, wonach man den drei Gemeinden an Stelle dieses althergebrachten Rechtes ein großes Waldgrundstück auf Rotenfelser Gemarkung am Eichelberg als Gemeindewald zuteilte.
11) Bannwald „Birkenkopf“. Die gleichnamige Waldabteilung des Rotenfelser Staatswaldes wird seit Mitte der 1990er Jahre der Natur überlassen. Somit dient sie einerseits als Reservat und Habitat, andererseits forstwirtschaftlichen Analysen. Das Waldstück hat einen besonderen Schutzstatus, wonach selbst alte Waldwege dort aufgegeben wurden.
12) In der Gaisstatt befanden sich einst Ödland- und Waldwiesenflächen. Hierhin wurden die Rotenfelser Ziegen, die bis zum 2. Weltkrieg noch von vielen landwirtschaftlichen und handwerklichen Familien gehalten wurden, täglich durch den Gemeindeziegenhirten zur Weide getrieben. Die Geißstatthütte diente dem Geißhirten als Unterstand.
13) Der Haubensattel ist eine Paß-Anhöhe zwischen dem Itterbachtal und dem Rohrbrunnental (Eckbach in Michelbach), in der Achse zwischen vorderem und hinterem Haubenkopf. Hier befinden wir uns in einer Landschaft, die als anstehendes Deckgebirge sog. „Rotliegend-Schichten“ aufweist. Hingegen steht am Eichelberg, nördlich des Itterbachtals, der rote Buntsandstein als Deckschicht an. Ursache für die Deckgebirgs-Unterschiede trotz ähnlicher Höhenlage ist eine geologische "Verwerfung", wonach der südliche Teil während der Heraushebung des Schwarzwaldes und Formung der Rheinebene in die Tiefe brach (geologisch: Teil der "Rotenfelser Mulde" in der "Baden-Badener Senke"), und mit Erosionsschutt verfüllt wurde (Rotliegendes). Das jüngere Rotliegende ist hier sandig und wenig verdichtet, weshalb die Quellhorizonte im Laufe Millionen von Jahren für ungleichmäßige Erosionen und abwechselnde Ausformungen gesorgt hatten. Das Rotliegende wurde als Wegebelag abgebaut.
14) Die Haubenköpfe sind zwei Bergkuppen im Rotliegenden, deren Kuppen noch vereinzelt die frühere, nahezu vollständig erodierte Deckschicht Bundsandstein als lose Findlinge aufweist. Die Gipfel sind nicht erschlossen (kein Weg auf die Kuppen).
Vorderer Haubenkopf 409,2 m ü.NN.
Hinterer Haubenkopf 425,2 m ü.NN.
Östlich über dem anstehenden Tal liegt der Berg "Kübelkopf" (bei "Maier's Bild" an der Straße Michelbach-Moosbronn, Gemarkung Rotenfels), nur wenige zehn Meter höher, jedoch bedeckt mit Buntsandstein, der auch hier lange Zeit abgebaut wurde.
15) Rechterhand talabwärts liegt der Dürrenbach, an dieser Stelle auch „Roßklamm“ genannt. Auch in diesem feuchten Waldgebiet bestanden rechts des Kiesweges private Waldwiesen am „Schenkfaß“, im „Klauelstock“ und im "Scheidklammer Rain" - ehemalige Flurnamen, die längst in Vergessenheit geraten sind. Die sogenannte „Kieserstraße“, auf der wir uns hier befinden, ist ein historischer Forstscheideweg, bergauf zwischen den ehemals „vorderen und hinteren Rotenfelser Herrschaftswaldungen“ (Eichelberg und Mahlberg) und bergab zwischen dem Rotenfelser Gemeindewald und dem Staatswald (ehemals Herrschaftlicher Domänenwald). Der historische Name "Kieserstraße" - oder neu "Kiesweg" ist von den historischen Gegebenheiten abgeleitet. Im Waldgewann "Kies" lagen entsprechende Abbaustellen des Rotliegenden-Kieses.
16) Ehemaliger Standort des Lagers des Reichsarbeitsdienstes Abt. 4/270 im Jahr 1940, der neben Westwallarbeiten auch die Landwirtschaft fördernde Projekte umsetzte. Die Unterkunftsbaracken wurden später auf den Weberwiesen beim Badwald (Kurpark) wiedererrichtet. Dort dienten die "Einheitsbauten" (Baukastensystem) zunächst als Materiallager der Wehrmacht, folglich als Unterkunft für überwiegend russische Kriegsgefangene, die als Arbeiter im Benz-Werk eingesetzt waren, und zuletzt als Sicherungslager "KZ Rotenfels".
17) „Lukasplatz“, benannt nach dem Waldhüter Lukas Fütterer, der nach der Arbeit um das Jahr 1850 hier oft von seinem Forstamtmann angetroffen wurde. Noch im hohen Alter besuchte er alltäglich diesen Platz. Der Waldzugang hieß vormals „Huber Thor“ und war die Hauptzufahrt in die Bad Rotenfelser Waldungen zu Hauben- und Kübelkopf bzw. Hauptverbindungsweg von Rotenfels ins Albtal, Wallfahrtsweg. Die über 200 Jahre alte Eiche der Waldpforte musste 2019 gefällt werden.
18) Wiesenflur „Schiffersgründel“, einst Wald, um 1790 ausgestockt durch Holzfäller der Murgschifferschaft und umgebrochen zu Ackerland.
Einkehrmöglichkeiten:
Gaststätten im Ortskern von Bad Rotenfels
Daten zur Wegstrecke:
Gesamtlänge ab Rathaus 12,7 km
Höheninformationen:
Steigung und Gefälle 435 m
Höhe (min/max.) Hauptroute 135 m / 511 m
Höhe (max.) bei Alternative (Eichelbergkopf) 532,7 m
Außerhalb der Waldwege asphaltierte Wege / Gemeindestraßen