Diese Webseite befindet sich momenan noch im Aufbau, ist aber schon mit Text gefüllt - Bilder zu den "POI" werden nachgereicht. 22.02.2021
Bad Rotenfelser Rundwanderweg Nr. 9
Über die Haubenköpfe
zur Geißstatthütte
Start und Ziel:
Variante 1)
Rathaus Bad Rotenfels
48.81350 Nord, 8.30600 Ost
Rathausstr. 11, Parkplatz hinter dem Gebäude
ca. 3 Gehminuten von der Murgtalbahn-Haltestelle „Bad Rotenfels Bahnhof-Rotherma“
Variante 2)
Straße Am Gommersbach, Parkplatz Schulzentrum Dachgrub
48.81600 Nord, 8.31400 Ost
ca. 5 Gehminuten von der Murgtalbahn-Haltestelle „Bad Rotenfels Weinbrennerstraße“
Markierungsbeginn
an der Eichelbergstraße Abzweig Hubstraße
48.82100 Nord, 8.30890 Ost
Besonderheiten am Wanderweg:
1) Kapelle, dem Hl. Sebastian, Wendelin und Rochus geweiht, erbaut 1747 im ländlichen Scheunenstil mit Pult-Vordach. Anstelle eines vermutlich als Pestgelübde errichteten vorigen „Heiligenhäuslein“.
2) An dieser Stelle lag die Rotenfelser Ziegelei, nebst Lehm- und Sandgruben. Solche Tagebaustätten wurden dort eröffnet, wo die Qualität und Quantität des Lehms für die weitere Verwendung ausreichend war. Da hier keine Tonerden anstehen, konnten nur „Lehmziegel“ hergestellt werden, die durchweg einen hellen, ockergelblichen Scherben, weniger Festigkeit und geringere Haltbarkeit aufweisen. Rötliche Ziegel oder Tonwaren konnten hier nicht hergestellt werden. In die aufgelassene Fläche einer dieser Lehmgruben konnte der Schützenverein Bad Rotenfels 1862 e.V. seinen Schießstand und das Schützenhaus verlegen. Informationen im Internet unter www.sv-rotenfels.de
3) Eine späte Rodungsfläche ist das heutige Flurgewann „Bahnholz“, rechts und links der Karlstraße („Bannholzgasse“). Der heutige Wald „Bahnholz“ ist seit alter Zeit Gemeindewald, hierher wurden die Schweine zum Eckericht und zur „Sauweide“ getrieben (heutige Waldabteilung „Sauwald“). Schon im 15. Jh sind Weiderechts-Streigkeiten aktenkundig. Rechts wenige Meter im „Viertälerweg“: Aussicht über Bad Rotenfels.
4) Die „Sauwaldhütte“, einst Schutzhütte der letzten Rotenfelser Gemeinde-Schweinehirten, wurde im Jahr 2007 mit Unterstützung durch die Stadt Gaggenau, dem Forstamt Rotenfels und dem Verein für Kultur- und Heimatgeschichte Bad Rotenfels e.V. in ehrenamtlicher Arbeit durch einen Winkler Bürger neu errichtet.
5) Hier befinden wir uns in einer Landschaft, die als anstehendes Deckgebirge sog. „Rotliegend-Schichten“ aufweist. Hingegen steht am Eichelberg, nördlich des Itterbachtals, der rote Buntsandstein als Deckschicht an. Das Rotliegende ist hier sandig und wenig verdichtet, weshalb die Quellhorizonte im Laufe von Millionen Jahren für ungleichmäßige Erosionen und abwechselnde Ausformungen mit tiefen Klammen gesorgt hatten. Das Rotliegende wurde als Wegebelag abgebaut, eine große Abbaustätte war die aufgelassene Kiesgrube am „Rottännelesbuckel“, deren Kies lange Jahre als rötlicher Straßen- und Wegebelag diente.
6) Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre herrschte große Arbeitslosigkeit. Gemeinden erhielten zinslose Kredite und Förderungen, wenn sie arbeitslose Einwohner für Gemeinde-Bauarbeiten beschäftigten. Neben der Aufbereitung des Rotenfelser Kurgebietes, Feldwegbau und Flurentwässerungsarbeiten wurde im Gemeindewald unter Forstmann Mathias Riedinger gearbeitet. Zur besseren Erschließung der Holzabfuhr wurde der „Mathisweg“ angelegt, an dessen Wegesende der „Mathisbrunnen“ eingefasst wurde, der heute leider nicht mehr besteht.
7) Die Haubenköpfe sind zwei Bergkuppen im Rotliegenden, deren Kuppen noch vereinzelt die frühere, nahezu vollständig erodierte Deckschicht Bundsandstein als lose Findlinge aufweisen.
Vorderer Haubenkopf 409,2 m
Hinterer Haubenkopf 425,2 m
8) Bannwald „Birkenkopf“. Die gleichnamige Waldabteilung des Rotenfelser Staatswaldes wird seit Mitte der 1990er Jahre der Natur überlassen. Somit dient sie einerseits als Reservat und Habitat, andererseits forstwirtschaftlichen Analysen. Das Waldstück hat einen besonderen Schutzstatus, wonach selbst alte Waldwege dort aufgegeben wurden.
9) In der Geißstatt befanden sich einst Ödland- und Waldwiesenflächen. Hierhin wurden die Rotenfelser Ziegen, die bis zum 2. Weltkrieg noch von vielen landwirtschaftlichen und handwerklichen Familien gehalten wurden, täglich durch den Gemeindeziegenhirten zur Weide getrieben. Die Geißstatthütte diente dem Geißhirten als Unterstand.
10) Die unterhalb dieses Aussichtspunktes liegende auffällige Bergkuppe ist der 366,2 m hohe „Kühlrück“, gleich dahinter befindet sich das lange Waldwiesental des Walpertsbaches. Dessen Quellgebiet zieht sich ab hier bis hinüber zur Landesstraße Michelbach-Moosbronn, oberhalb des „Maiersbild“. Der Waldrand am Waldwiesental des Walpertsbaches stellt gleichzeitig die Gemarkungsgrenze zwischen Waldprechtsweier und Rotenfels dar. Bis um 1850 lagen im Walpertstal noch einzelne Wiesengrundstücke, die zu Rotenfels gehörten. Auch bestanden zahlreiche Mühlen, eine Hanfreibe und ein kleines Eisenwerk im Tal.
11) Kreuzweg-Hütte, Schutz- und Waldarbeiterhütte am Rotenfelser Wallfahrtsweg nach Moosbronn
12) Tirolerbrunnen, Tiroler Hütte, Die heute bewaldete Flächen der „Hardwiesen“ liegt im Quellgebiet des Litzelbaches, einem Zufluss des Michelbaches. Bis vor einigen Jahrzehnten bestand auf den Wiesen noch eine Fischkultur, und nahe der Tirolerhütte noch ein Schwarzwald-Vereinshaus. Heute pflegen die „Rundwegfreunde Michelbach“ und der Schwarzwaldverein Wege und Anlagen rund um die Tirolerhütte, wo auch ein kleiner Waldteich angelegt ist. Es wird vermutet, dass die Namensgebung der Hütte auf Tiroler Holzfäller zurückgeht, die im ausgehenden 18. Jahrhundert hier wirkten.
13) Am Waldrand des Hatzelberges, gegen ehemalige Rebberge, liegt die Gemarkungsgrenze zwischen Michelbach und Rotenfels. An diesem Abhang gehört der Wald zu bereits Rotenfels. Michelbach erhielt seiner Gemarkungsfläche erst spät den östlich Michelbach liegenden „Heiligenwald“ zugeschrieben, der im Rahmen der letzten Gebietsabtretungen aus der Rotenfelser Gemarkung herausgelöst wurde. Somit ist die Rotenfelser Gemarkung heute getrennt, das Gebiet um Bernstein und Bruhberg ist ein abgesonderter Teil der Gemarkung Rotenfels.
14) An den Berghängen dieses kleinen Stückes Michelbacher Gemeindewaldes sind vereinzelt „Kohlplatten“ zu finden. Hier standen Kohlenmeiler, wahrscheinlich in Verbindung mit der im Eckbachtal liegenden Pottasche-Siedehütte. Historische Flurnamen wie „Bodasch-Rain“ und „Aschofen“ bzw. „Eschoffenwies“ belegen dies.
15) Die Bergkuppe „Schloßköpfel“ (Flurgewann „Altschloß“) hat, wie die Benennung schon verrät, eine interessante historische Geschichte. Durch Grabungen und fundierte Recherchen Michelbacher Heimatforscher konnte belegt werden, dass sich auf dieser Bergkuppe einst eine Strauchritter-Burg befand. Entsprechend einiger Urkunden aus dem frühen 12. Jahrhundert wurde diese durch das Geschlecht der „Werinharde“ errichtet, welche sich zu Unrecht Ländereien auf der Mark Rotenfels, auf der auch Michelbach lag, aneigneten. Durch kaiserliche Verfügung musste die Burg geschleift werden, die Ländereien wurden zurückgekauft. Dennoch errichteten diese Strauchritter eine neue Burg, „Schloss Rosenstein“, welche erneut abgebrochen werden musste. Aus diesem „Landfriedensbruch“ resultierte die urkundliche Ersterwähnung von Michelbach im Jahr 1102. Die „Werinharde“ entstammten einer niederadeligen Seitenlinie der hiesigen ursprünglichen Regenten, den Ufgaugrafen. Aussicht über Michelbach.
16) Die „Große Eiche“ – Naturdenkmal ist der älteste Baum im Stadtgebiet Gaggenau und auf Gemarkung Rotenfels. Dahinter erstreckt sich der „Ebertsgarten“, in den 1930ern ausgestockter und zu Ackerland umgebrochener Wald, später als Saatschule und Forst-Versuchsplantage wieder aufgeforstet. Außergewöhnlicher Baumbestand (Lehrpfad des Stadtteils Michelbach).
17) Das allseits als Garten- und Ackerland mit Freizeitcharakter bekannte Wiesenstück „Heil“ zwischen Michelbach und Gaggenau war noch bis um 1800 dichter Hochwald. Der Gaggenauer Gewerbepionier und Oberschultheiß Anton RINDESCHWENDER ließ diesen Wald ausstocken. Das Holz wurde teilweise als Floßholz vertrieben – RINDESCHWENDER selbst war Teilhaber der „Murgschifferschaft“ - andernteils nutzte er es zur Feuerung der Schmelzöfen seiner Glashütte zwischen Gaggenau und Rotenfels. Nach der Ausstockung des Waldes entstand wertvolles Ackerland, das aufgeteilt in Einzelparzellen durch die Gemeinden Gaggenau und Michelbach an Landwirte der Gemeinden veräußert wurde.
18) Großer Wald – südlich des Waldweges sind noch deutliche Spuren des Fliegerangriffes auf Gaggenau 1944 zu erkennen. Im Großen Wald sowie der angrenzenden Heil kamen viele Fliegerbomben zum Einschlag. In diesem Waldgebiet spielt auch die Sage „Der versetzte Markstein“, nach der sich Michelbacher und Rotenfelser Bürger einst um die Gemarkungsgrenze stritten. Auch soll rechts und links des Weges im Umfang bis hinüber zum „Häuselsberg“ die Wüstung (im ausgehenden Mittelalter aufgegebene Siedlung) „Außermichelbach“ gelegen haben. Am Waldrand Aussicht über Bad Rotenfels.
Daten zur Wegstrecke:
Gesamtlänge ab Rathaus 13,5 km
Höheninformationen:
Steigung und Gefälle 373 m
Höhe (min/max.) 135 m / 407
Außerhalb der Waldwege asphaltierte Wege / Gemeindestraßen
Einkehrmöglichkeiten:
Naturfreundehaus „Großer Wald“, Rotenfelser Straße, Michelbach
Sportgaststätte „Murgtalblick“, Sportplatz Michelbach
Gaststätten im Ortskern von Michelbach und Bad Rotenfels#